Prof. Dr. Urs Jeaggi ist mit 89 Jahren am 13. Februar 2021 in Berlin gestorben. Er lehrte zwischen 1966 und 1972 Soziologie an der Ruhr-Universität Bochum, forschte über „Macht und Herrschaft in der Bundesrepublik“ und war einer der Wegbereiter für die Kooperation zwischen Wissenschaft und Arbeitswelt.

Auf das Engagement Jaeggis verwies am 11. Juli 1969 sogar ein Artikel in den Ruhr-Nachrichten Bochum: "15 bis 20 Studenten und die gleiche Anzahl von Arbeitnehmern werden an einer Lehrveranstaltung des Instituts für Soziologie unter der Leitung von Prof. Dr. Jaeggi teilnehmen. Das Thema des Seminars: Probleme der Betriebsdemokratie." Aus heutiger Sicht ist es erstaunlich, dass im Jahr 1969 ein einzelnes Soziologie-Seminar, zu dem erstmals Arbeitnehmer in eine Lehrveranstaltung an der RUB eingeladen wurden, in den lokalen Medien Beachtung fand. Doch diese Quelle verweist auf die besondere Bedeutung, die das Engagement einzelner Professoren für die Öffnung der Universität für arbeitsweltliche Themen innehatte. Urs Jaeggi gehörte zweifellos zu dieser Gruppe engagierter Mitglieder der jungen Ruhr-Universität Bochum, die den Weg der Kooperation ebnete, der schließlich im Jahr 1975 zu einem formalen Vertrag zwischen der Ruhr-Universität Bochum und der IG Metall führte.